Beobachtungsflüge als vertrauensbildende Aktion: neue Maschine zertifiziert

Die Bundeswehr hat jetzt in Köln/Wahn ein neues Beobachtungsflugzeug, einen Airbus A319 „OH“, zertifiziert bekommen. 55 Inspektoren aus 32 Nationen brauchten dazu 12 Tage.

Das Schwierige daran war, dass die Maschine einerseits im Rahmen des sogenannten „Open Skies“-Vertrags den Luftraum verbündeter Staaten mitüberwachen bzw. beobachten soll und darf. Anderseits wollten die Inspektoren auch ausschließen, dass der Airbus zu Spionage-Aktivitäten fähig sein könnte.

Justiert und kalibriert

Man traut sich zwar gegenseitig unter befreundeten Armeen, aber dennoch müssen die Kamerasysteme an Bord für alle Beteiligten „nachvollziehbar justiert und kalibriert“ sein. Denn die anstehenden Beobachtungs-Flüge sollen „Vertrauen unter den Nationen schaffen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bundeswehr-Streitkräftebasis.

Und: „Für die Zertifizierung absolvierten die multinationalen Besatzungen des Inspektorenteams zahlreiche Flüge in unterschiedlichen Flughöhen zur Datenerhebung und zur Verifizierung der Sensorleistung. So dürfen die Kameras beispielsweise eine maximale Bodenauflösung von 30 Zentimetern erreichen (1 Bildpixel = 30 x 30 Zentimeter) und keinesfalls mit Übertragungstechnik ausgestattet sein.“

Während des Inspektions-Vorgangs erhielt eine rumänische „Antonov AN 30“ ebenfalls ihr Zertifikat.

Hintergrund

Im Jahr 1992 schlossen die NATO-Mitglieds-Staaten und die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten als vertrauensbildende Aktion den „Open Skies“-Vertrag. Dieser erlaubt allen teilnehmenden Nationen, sich gegenseitig militärisch zu überfliegen und dabei Foto-, Radar- und auch Infrarot-Aufnahmen zu machen.

Dies geht auf eine Idee zurück, die unter anderem George Bush (Senior), Ex-Präsident der USA, initiierte. Dadurch sollen Konflikte vermieden und der Frieden gesichert werden. Bereits 1955 hatte Dwight D. Eisenhower der sowjetischen Führung einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Leider haben die USA und die Russische Föderation den Vertrag heute inzwischen wieder verlassen.

Quellen: ots, hmk, auswaertiges-amt.de