Immer mehr Pflegebedürftige bis 2055

Der Pflegevorausberechnung 2023 des Statistischen Bundesamtes zufolge wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2055 auf etwa 6,8 Millionen Menschen ansteigen. Damit wird die Nachfrage nach Angeboten der pflegerischen Versorgung in den nächsten Jahren weiter ansteigen.

Trifft die Pflegevorausberechnung zu, wäre diese bis 2055 eine Zunahme von rund 37 Prozent ab Ende 2021, wo rund fünf Millionen Pflegebedürftige gezählt wurden. Der Anstieg wird laut Vorausberechnung in den Bundesländern beziehungsweise zwischen einzelnen Regionen unterschiedlich ausfallen, je nachdem, ob in einer Region eher Zu- oder Abwanderung jüngerer Menschen stattfindet.

Die Entwicklung des Pflegemarkts wird auch in Zukunft von den nachgefragten Versorgungsarten beeinflusst werden, schreibt die Bundesregierung. So sei der Anteil der pflegebedürftigen Personen, die in der eigenen Häuslichkeit versorgt wurden, in den vergangenen Jahren weiter angestiegen.

Die meisten werden zuhause versorgt

„Laut aktueller Pflegestatistik werden etwa 84 Prozent der Pflegebedürftigen (4,17 Millionen) zu Hause durch pflegende An- und Zugehörige und/oder ambulante Pflegedienste versorgt“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU Fraktion. Auch vor diesem Hintergrund sei zu beobachten, dass viele Träger neue Wohnformen aufbauen, die das Ziel verfolgen, Angebote klassischer Pflegeheime zu substituieren. In der Regel seien dies Angebote, die betreutes Wohnen, Tagespflege sowie Unterstützung durch ambulante Pflegedienste kombinieren.

In Bezug auf den prognostizierten Ausbau der Pflegeinfrastruktur nehmen private Träger von Pflegeeinrichtungen der Bundesregierung eine zentrale Rolle ein. Bereits seit Einführung der sozialen Pflegeversicherung im Jahr 1995 trügen sie dazu bei, „dass das Angebot an Pflegeeinrichtungen den steigenden Bedarfen für pflegerische Leistungen entsprechen kann und die pflegerische Versorgung der Bevölkerung sichergestellt wird“, heißt es in der Auskunft.

Viele private Träger

Insbesondere im ambulanten Bereich sei der Anteil privater Träger stetig gewachsen, schreibt die Bundesregierung. Dieser betrage laut der aktuellen Pflegestatistik rund 68 Prozent (10.430 von insgesamt 15.376 ambulanten Pflegediensten). Im stationären Bereich, wo ein weniger starker Anstieg der privaten Träger zu verzeichnen sei, betrieben private Träger laut aktueller Pflegestatistik zirka 43 Prozent aller stationären Einrichtungen (6.876 von insgesamt 16.115 Einrichtungen).

Unabhängig von ihrer Trägerschaft haben alle zugelassenen Pflegeeinrichtungen laut Bundesregierung „die gesetzlichen und vertraglich vereinbarten Vorgaben und Nachweispflichten - insbesondere zur Personalausstattung und -entlohnung sowie zur Qualitätssicherung - einzuhalten“.

Quelle: Bundestag, HiB, 17.4.2024