Generalinspekteur Breuer fordert Musterung aller junger Männer

In der Diskussion um den künftigen Wehrdienst plädiert Generalinspekteur Carsten Breuer für eine Musterung aller jungen Männer. Ziel sei es, im Verteidigungsfall vorbereitet zu sein – zugleich setzt Breuer auf Freiwilligkeit und Attraktivität des Dienstes.

Der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, Generalinspekteur Carsten Breuer, hat sich gegen ein Losverfahren bei der Einberufung ausgesprochen. Aus militärischer Sicht sei es entscheidend, dass jeder Jahrgang vollständig gemustert werde, betonte Breuer. Nur so könne die Bundeswehr im Ernstfall schnell und gezielt reagieren. Niemand könne derzeit mit Sicherheit sagen, wie sich die sicherheitspolitische Lage in den kommenden Jahren entwickle.

Wehrdienst soll freiwillig und attraktiv bleiben

Breuer sprach sich dafür aus, auf das Prinzip der Freiwilligkeit zu setzen. Ein Losverfahren würde seiner Ansicht nach dazu führen, dass Menschen ohne echtes Interesse in die Truppe kämen. Entscheidend sei vielmehr, den Wehrdienst so zu gestalten, dass er als sinnstiftend und attraktiv wahrgenommen werde. Nur so könne die Bundeswehr mehr engagierte Soldatinnen und Soldaten gewinnen.

Sollten sich nicht genügend Freiwillige melden, hält Breuer eine gezielte Einberufung nach Bedarf für sinnvoll. So könnten etwa IT-Fachkräfte gezielt angesprochen werden, anstatt Personal nach dem Zufallsprinzip auszuwählen. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius unterstützt den Vorschlag einer flächendeckenden Musterung.

Neues Wehrdienstgesetz in Vorbereitung

Der Bundestag berät derzeit über ein neues Wehrdienstgesetz, das zum 1. Januar in Kraft treten soll. Es sieht zunächst einen freiwilligen Wehrdienst vor. Fachpolitiker von Union und SPD hatten vorgeschlagen, im Falle zu geringer Freiwilligenzahlen ein Losverfahren zur Musterung oder Einberufung einzuführen. Innerhalb der Koalition ist noch offen, wie bei einem Mangel an Freiwilligen verfahren werden soll.

Die Bundeswehr strebt langfristig einen Personalumfang von 260.000 aktiven Soldatinnen und Soldaten sowie 200.000 Reservisten an. Derzeit umfasst die Truppe rund 180.000 aktive Angehörige.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/generalinspekteur-losen-wehrpflicht-100.html