Droht Gesundheitskiosken das Aus?

Sie sollten ein Vorzeigeprojekt von Gesundheitsminister Lauterbach werden: Die Gesundheitskioske in strukturschwachen Regionen Deutschlands. Doch das Projekt steht offenbar vor dem Aus.

Die Gesundheitskioske in ärztlich unterversorgten ländlichen Gebieten und strukturschwachen Großstadt-Vierteln sollen nicht kommen. Das berichten verschiedenen Medien mit Verweis auf Informationen und einen Bericht des ARD-Hauptstadtstudios. So verweisen etwa das Deutsche Ärzteblatt sowie RP Online darauf, dass im aktuellen Referentenentwurf die in früheren Entwürfen bereits enthaltenen Punkte zu den Gesundheitskiosken, den Gesundheitsregionen sowie zu den Primärversorgungszentren komplett fehlten. Seitens des Ministers gab es bislang keine Stellungnahme dazu.

Lauterbach hatte in der Vergangenheit von bis zu 1.000 Kiosken gesprochen, die bundesweit aufgebaut werden sollen. Diese sollen insbesondere in sozialen Brennpunkten einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung sichern: Pflegefachkräfte sollen dort medizinische Routineaufgaben übernehmen, etwa Blutdruck messen, Verbände wechseln und Wunden versorgen. Zuletzt war noch von 220 Gesundheitskiosken deutschlandweit die Rede.

„Teure Doppelstruktur?“

Ärztevertreter kritisierten unter anderem, dass mit dem Angebot eine Parallelstruktur zur Versorgung in niedergelassenen Praxen entstehen würde. Kritik kam auch von der FDP. Die Gesundheitskioske brächten „ein erhebliches Ausgabenrisiko", durch das höhere Krankenkassenbeiträge drohten. Eine "Doppelstruktur" sei nicht notwendig. Vielmehr müssten mehr Mediziner ausgebildet werden.

Bislang gibt es deutschlandweit einige wenige Gesundheitskioske. Initiiert werden sollten sie laut den Plänen des Bundesgesundheitsministers von den Kommunen; für die Finanzierung wären im Wesentlichen die Krankenversicherungen zuständig gewesen, mit Beteiligung der Kommunen. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen kritisierte die zusätzlich entstehenden Kosten.

Lauterbach hatte die Kioske stets mit dem Hinweis verteidigt, dass in den nächsten 20 Jahren in vielen Regionen Deutschlands eine massive Unterversorgung mit Hausärzten und Psychotherapeuten drohe.


Quelle: ARD, BR24, dpa, RP Online, Deutsches Ärzteblatt