Ein Rüstungsprojekt der Bundeswehr droht zum Milliarden-Debakel zu werden. Es geht um die Beschaffung von digitalen Funkgeräten für die Soldatinnen und Soldaten, die in 34.000 gepanzerten Fahrzeugen eingesetzt werden sollten. Das Problem: Die Funkgeräte passen nicht in die Fahrzeuge. Das berichtet der Tagesspiegel unter Berufung auf einen internen Bericht des Verteidigungsministeriums.
Demnach hat das Ministerium einen Vertrag mit dem Rüstungskonzern Rohde & Schwarz über die Lieferung von Funkgeräten für zunächst rund 1,3 Milliarden Euro abgeschlossen mit Optionen auf weitere 1,5 Milliarden Euro. Die Funkgeräte sollten die veralteten analogen Geräte ersetzen, die anfällig für Störungen und Abhörversuche sind. Die digitalen Geräte sollten dagegen eine sichere und verschlüsselte Kommunikation ermöglichen.
Zu groß und zu schwer – Funkgeräte passen nicht
Doch schon bald stellte sich heraus, dass die Funkgeräte zu groß und zu schwer für die Fahrzeuge sind. Sie lassen sich weder in die vorhandenen Einbauschächte noch in die Stromversorgung integrieren. Zudem erfüllen sie nicht alle Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit. Das heißt, sie können andere elektronische Systeme in den Fahrzeugen beeinträchtigen oder gestört werden.
Zeitverlust und Schadensersatz
Das Ministerium hat daher beschlossen, den Vertrag mit Rohde & Schwarz zu kündigen und einen neuen Anbieter zu suchen. Das könnte jedoch weitere Verzögerungen und Kosten verursachen. Der Tagesspiegel zitiert aus dem internen Bericht: „Die Kündigung des Vertrages mit Rohde & Schwarz würde zu einem Zeitverlust von mindestens fünf Jahren führen.“ Außerdem müsste das Ministerium Schadenersatz an den Konzern zahlen, der bereits 10.000 Funkgeräte geliefert hat.