„Die heile Welt ist nicht mehr vorhanden“ – Bundeswehrspitze warnt vor Verteidigungskrieg

Ernste Worte kamen zuletzt vom Generalinspekteur Carsten Breuer. Er warnte vor einem Verteidigungskrieg. Der oberste Chef der Bundeswehr mache sich Sorgen in Bezug auf Putin, denn Russland rüste immer weiter auf und auch seine Positionierung sei besorgniserregend.

Deutschland müsse nach außen hin abschrecken und sich darauf einstellen sich eventuell wieder verteidigen zu müssen. Bis jetzt habe Deutschland die Wahl, ob sich das Land an einem internationalen Einsatz beteiligen will oder nicht, das könnte sich in Zukunft aber ändern.

Ferne Außeneinsätze gehören der Vergangenheit an

Die Bundeswehr wurde in den letzten Jahren auf internationales Krisenmanagement ausgerichtet. Es ging um Außeneinsätze in Mali oder Afghanistan. Die Zeiten haben sich aber geändert, denn jetzt stehen wieder Bündnis- und Landesverteidigung im Mittelpunkt.

Mit Putins Angriff auf die Ukraine habe eine neue Ära der Außenpolitik begonnen und die derzeitigen Strukturen der deutschen Bundeswehr sind dieser momentan nicht gewachsen. Ihr Aufbau mache „schnelle und zielgerichtete Entscheidungen fast unmöglich.“, so Breuer.

Auch Verteidigungsminister Pistorius warnt: „Wir sollten Angst davor haben, dass Russland diesen Krieg gewinnt, dass Putin diesen Krieg gewinnt. Denn dann stehen wir vor einer völlig neuen Sicherheitslage in Deutschland“

Bevölkerung muss umdenken

Breuer sieht nicht nur die Soldaten und Soldatinnen in der Verantwortung. Nicht nur das deutsche Militär, sondern auch die Bevölkerung Deutschlands müsse ein Bewusstsein dafür erlangen, „wie wir mit dieser bleibenden Bedrohung umgehen können“.

Deutschland müsse umdenken und seine Einstellung ändern. Die Notwendigkeit einer Abschreckung muss allen bewusst sein. Die Unterstützung der Gesellschaft sei nun besonders wichtig. „Ich wünsche mir Harmonie für Deutschland, aber auch ein waches Auge für das, was sie zerstören könnte.“

Kriegstechnologie immer wichtiger

Der Generalinspekteur fordert Technologiesprünge und eine hybride Kriegsführung, denn technologisch gesehen ist die Bundeswehr im Vergleich zu vielen Großmächten weit hintendran. Zum Beispiel was den Einsatz von Drohnen angeht, denn dieser sei wichtig für die Abwehr und damit auch für die Luftüberlegenheit, das habe der Ukrainekrieg gezeigt.