Bericht des Wehrbeauftragten: Die Not mit dem Image

Der Bericht des Wehrbeauftragten beinhaltet naturgemäß eine gewisse Vorhersehbarkeit. So ist es mittlerweile Tradition, dass der Zustand der Bundeswehr beklagt wird. Auch dieses Mal wird bereits wieder der „katastrophale“ Zustand der Bundeswehr ausgerufen. Abseits dieser üblichen Empörungsformeln haben sich viele Dinge verbessert. Doch einen bestimmten Mangel kann die Bundeswehr nicht beheben.

Es hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Es ist mehr Geld vorhanden. Auch die Personalstärke steigt. Und doch will niemand von einer „Success-Story“ Bundeswehr sprechen. Zu deutlich treten immer wieder gravierende Mängel hervor. Beispiel Gorch Fock. Der ehemalige Stolz der Marine liegt im Trockendock, die Werft ist Pleite, und ob das Schiff jemals wieder in See sticht, ist noch immer ungewiss. Dazu kommen die jüngst gehäuft auftretenden Fälle von Rechtsextremismus und die Diskussion um die Berater im BMVg.

Dies alles überdeckt, dass sich die Versorgungslage gerade ändert und sich die Ausrüstung der Truppe wieder verbessert. Das NATO-Manöver Trident Juncture im Herbst 2018 war ein großer Erfolg und ein Zeichen, dass die Bundeswehr zu großen Truppenbewegungen sehr wohl in der Lage ist.

Was dennoch nicht stimmt, ist das Image. Dies ist einigermaßen Fatal, will die Bundeswehr doch wachsen und dafür junge Menschen für sich begeistern. Ein hohes Werbebudget, aufwendige Youtube-Serien und Präsenz auf Jobmessen brachten hier: wenig. Die Personalstärke stieg zwar, doch gleichzeitig sank die Zahl der Neueinstellungen. Gelöst wurde das Personalproblem nur durch die Verlängerung der Dienstzeiten bei den Älteren. Doch dieses Spiel ist irgendwann ausgereizt.

Ob hier also eine der viel zitierten Trendwenden gelingt, noch dazu in einem immer umkämpfteren Markt um junge Fachkräfte, ist eine der entscheidenden Fragen. Im Moment sieht es eher so aus, als würde das alte Lied von den gravierenden Mängeln die Menschen abschrecken, zum langfristigen Nachteil der Bundeswehr.