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Ich

Glaubenssatz

Ein Glaubenssatz ist eine gedankliche Verallgemeinerung über

eine Beziehung zu Erfahrungen. Glaubenssätze drücken sich

sprachlich als Ursache-Wirkungsbeziehung (A

B) oder als Kom-

plexe Äquivalenz (A = B) aus. Beispiele: Wenn es draußen grau ist,

werde ich traurig (A

B). Sich konsequent durchzusetzen ist res-

pektlos (A = B).

Meist treten Glaubenssätze in Form ganzer Bündel oder verwobe-

ner Systeme auf und können sich in ihrer negativen oder positiven

Wirkung potenzieren. Es wird gemeinhin als schwierig wahrgenom-

men, Glaubenssätze „an die Oberfläche“ zu bringen, das heißt sie

bewusst zu formulieren. Dies hängt auch damit zusammen, dass

Glaubenssätze, die besonders nachhaltig wirken, meist besonders

unbewusst ablaufen. Je „tiefer“ ein Glaubenssatz im System eines

Menschen sitzt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der

Mensch diesen Glaubenssatz verteidigen will und einiges dazu tut,

dass er eben nicht an die Oberfläche kommt. Manche Glaubens-

sätze stecken so tief (core belief), dass sie zu einer Prägung des

Menschen werden, die sich identitätsformend auswirkt.

Ich

„Ich“ ist gemeinhin die Bezeichnung für die eigene, individuelle

Identität einer menschlichen natürlichen Person, hinsichtlich des

Selbst des Aussagenden; nach neueren neurowissenschaftlichen

Erkenntnissen ist dieses „Ich“ eine reine Konstruktion. Das Ich-

Bewusstsein ermöglicht uns, die Welt und andere Individuen

wahrzunehmen und mit ihnen in Beziehung zu treten. Obwohl

die Wahrnehmung dieses „Ich“ in hohem Maße von Erfahrungen,

Erlebnissen, Gedanken und Emotionen sowie der individuellen

Bewertung dieser Aspekte geprägt ist, geht die moderne Hirnfor-

schung von der Wandelbarkeit des „Ich“ aus. Manche Wissen-

schaftler gehen sogar so weit, zu sagen, dass sich jeder – wenn er

will und wann immer er will – ändern kann.