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2.
Die handelnden Personen
Die Studie befasst sich mit der Hilfegeschichte von Franz und seiner Familie. Franz Mutter ist
41 Jahre alt, alleinerziehend mit einem Sohn und einer Tochter, die zu Untersuchungsbeginn
Anfang 2015 16 und 15 Jahre alt waren. Franz hat eine langjährige Hilfegeschichte, die darin
mündete, dass Ende 2012 die Frage diskutiert wurde, ob Franz geschlossen untergebracht
werden soll. Die Familie stammt aus Dresden. Sie wird im Folgenden Familie Frauenhofer ge-
nannt. Weitere Beteiligte sind Manfred Vogel und Stefan Mros. Manfred Vogel ist Philosoph
und Sozialpädagoge und arbeitet bei der Kindervereinigung Dresden e.V. Er übernahm Anfang
2013 die Einzelbetreuung von Franz. Manfred Vogel praktiziert seit vielen Jahren die Sozialpä-
dagogische Diagnosen sowie die Sozialpädagogische Familiendiagnosen und war schon in ei-
nem anderen Fall erfolgreich, durch intensive Betroffenenbeteiligung mit Hilfe sozialpädago-
gischer Diagnostik eine geplante geschlossene Unterbringung abzuwenden. Stefan Mros ist
der für Familie Frauenhofer fallzuständige ASD-Mitarbeiter im Jugendamt Dresden. Beteiligt
waren auch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einer Fachtagung im Juni 2015 mit dem Titel
„
Unerhört! - Über die Deutungsmacht Sozialpädagogischer Diagnosen für Kinder, Jugendliche
und Familien. Die Stimme der Adressaten im Spannungsfeld der Kooperation zwischen freien
Trägern und Jugendämtern“,
die vom Kinderhaus Berlin – Mark Brandenburg e. V. in Koope-
ration mit der IGfH durchgeführt wurde. Auf dieser Fachtagung hat der Autor Frau Frauen-
hofer und Franz sowie Manfred Vogel zur Hilfegeschichte und zur besonderen Bedeutung der
Sozialpädagogischen Diagnose von
Franz
sowie der Sozialpädagogischen Familiendiagnose
von Frau Frauenhofer im Tagungsplenum befragt. Dabei wurden auch erste Untersuchungs-
ergebnisse mit der Familie und dem Einzelfallhelfer diskutiert.
Frau Frauenhofer hat sich 2003, als Franz vier Jahre alt war, von dem Kindesvater getrennt.
Dieser ist stammt aus Italien und ist 15 Jahre älter als Frau Frauenhofer. Sie hat 5 Schwestern
und einen Bruder. Aus dem Genogramm ging hervor, dass beide Großväter wie Franz an Dia-
betes leiden. Außerdem wurde mit Hilfe des Genogramms deutlich, dass es zwischen der
Scheidung der Eltern und dem Beginn der Schwierigkeiten von Franz einen zeitlichen Zusam-
menhang gibt.