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1. Einführung in das Strategische Management

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1. Einführung in das Strategische Management

Viele Einrichtungen und Organisationen im Sozialen Bereich befinden sich in einem

fundamentalen Umwälzungsprozess: Ihre traditionelle Nähe zum öffentlichen Sektor,

die sie trotz Subsidiaritätsprinzip und drittemWeg zwischen staatlicher und marktlicher

Koordination lange Zeit in Deutschland aufrechterhalten haben, wird aufgrund:

• gesetzlicher Öffnungen des Wohlfahrtsbereiches (angefangen bei der Einführung

der Pflegeversicherung 1995, über die Einführung des flächendeckenden persönlichen

Budgets im Bereich für Menschen mit Behinderungen im Jahr 2008 bis hin zu Beschäf-

tigungsmöglichkeiten am ersten Arbeitsmarkt von Menschen mit Behinderungen

mithilfe des Budgets für Arbeit, das zum 01.01.2018 eingeführt wurde),

• der Umstellung der staatlichen Steuerung von der Inputsteuerung zur Outputsteue-

rung im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung und des umfassenden Kosten-

drucks bei allen Gebietskörperschaften

zugunsten einer marktlichen Lösung verschoben. Der Anspruch von außen an adäquate

Lösungen durch Soziale Einrichtungen ist erheblich gewachsen. Dies mag nicht für alle

Bereiche grundsätzlich und sicherlich in Abstufungen gelten. Dadurch bedingt entsteht

Veränderungsdruck auf der Anbieterseite im Sozialen Bereich. Aber sind die Anbieter sozi-

aler Dienstleistungen diesem Veränderungsdruck gewachsen? Können sie aus Marktöff-

nung, Wirtschaftlichkeits- und Qualitätsdruck für sich und ihre Klienten Vorteile ziehen?

Um das zu beantworten, bedarf es eines Blicks auf den inneren Zustand und die langfristi-

gen Ausrichtungen dieser Organisationen. Trifft erhöhter Anpassungs

bedarf

auch auf ent-

sprechende Anpassungs

kapazität

oder sind die Einrichtungen im sozialen Bereich damit

überfordert? Die Anpassungskapazität hängt davon ab, wie flexibel die Einrichtungen

reagieren können und ob sie noch selbst agieren können.

Einige interne Veränderungen lassen sich in der gesamten Branche beobachten:

1) Der Markt für Sozialmanagement boomt. Betriebswirtschaftslehre ist im Sozialen

Bereich angekommen. Aus den Lehrgängen erhofft man sich genügend Inputs und

Hilfestellung, um dem Veränderungsdruck gerecht zu werden. Führungskräfte müssen

über betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen.

2) Die interne Flexibilität wurde durch eine Veränderung des Tarifvertrags vergrößert.

Statt einer bundesweiten Lösung schließen zunehmend einzelne Wohlfahrtseinrich-

tungen und ihre Unterorganisationen selbst einzelne Tarifverträge ab, um sich den

Marktgegebenheiten besser anpassen zu können.

3) ImWachstumsmarkt Pflege übernehmen zunehmend privat wirtschaftlich tätige Trä-

ger die Versorgung. Im Bereich des SGB II finden zwischen gemeinwirtschaftlichen

und gewerblichen Trägern heftige Verdrängungswettbewerbe statt.

4) Nonprofit-Einrichtungen können trotz ihrer Nähe zu staatlichen Trägern grund-

sätzlich insolvent werden. Aus diesem Grund werden „riskante“ Betriebsteile in

gGmbH’s umgewandelt, um die Risiken für den eigentlichen Verband oder Verein zu

reduzieren.

Fundamentaler

Umwälzungsprozess

Marktöffnung

Outputsteuerung

Anpassungsbedarf

Anpassungskapazität

Anzeichen für

Veränderung