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www.metropolitan.deDie Macht der Glaubenssätze
Mentale Konstruktionen
Unser Gehirn bewertet, von morgens bis abends und in jeder
Situation, in der wir uns befinden, je befanden und in der wir uns
vielleicht befinden könnten. Unser Geist wandelt von der Vergan-
genheit in die Zukunft und wieder zurück. Nur im Hier und Jetzt
hält er sich erstaunlich selten auf.
Was vor Tausenden von Jahren noch dem Kampf um das nackte
Überleben geschuldet war, kann heute gut und gerne als Relikt
bezeichnet werden, nämlich der Zwang unseres Gehirns, sich
ständig die immer gleiche Frage beantworten zu müssen: Kenne
ich das oder kenne ich das nicht? Droht mir Gefahr oder bin ich
sicher? Kommt gleich ein Säbelzahntiger um die Ecke oder kann
ich in Ruhe nach dem Feuer sehen?
Obwohl die Ursprünge dieser Funktionen unseres Denkapparates
in der Vergangenheit liegen, gelingt es bis heute nur selten und
auch nur wenigen, diesen Prozess bewusst zu steuern. Ursache
dafür ist, dass bestimmte Verhaltensweisen, die mit dieser Bewer-
tung einhergehen, auch heute noch Sinn für uns machen und uns
voranbringen. Wenn unser Gehirn glaubt, dass etwas Bestimmtes
für uns gut oder schlecht ist, hat das einen Grund.
Wir können davon ausgehen, dass uns unser Gehirn vor Erfahrun-
gen schützen möchte, die es als unangenehm bewertet hat. Dazu
hat sich eine sehr kraftvolle und wirksame Strategie entwickelt:
Glaubenssätze. Diese verbalen Konstruktionen tauchen sehr oft in
unserem Leben auf, doch zumeist sind wir uns nicht bewusst, wie
stark sie uns beeinflussen.
Manche dieser Sätze oder Satzkonstrukte haben wir aus unserer
Kinderzeit mitgenommen. Sie prägen die Art und Weise, unser
Verhalten und unsere Wahrnehmung der Welt bis heute. Klassiker
wie „Du kannst einfach nicht singen“ oder „Mädchen sind in Ma-
the eben immer schlecht“ haben mehr Wirkung, als wir ihnen ge-
meinhin zusprechen und tauchen im Rahmen eines Coachings