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Volkswirtschaftliche Dimension psychischer Erkrankungen

und die Milderung von Krankheitsfolgen eingesetzt. Im Jahr 2006

wurden im Gesundheitswesen Kosten von 236 Milliarden Euro auf-

gewendet. Der Arbeitsausfall wurde dabei auf rund vier Millionen

verlorener Erwerbstätigkeitsjahre geschätzt.

Der Krankenstand in Deutschland betrug im Jahr 2012 im Durch-

schnitt 3,6 Prozent, das heißt im Jahresdurchschnitt waren 3,6 Pro-

zent der in den gesetzlichen Krankenkassen Pflichtversicherten ar-

beitsunfähig gemeldet. Seit einigen Jahren ist der Krankenstand –

im historischen Vergleich betrachtet – auf einem äußerst niedrigen

Niveau und hat in den vergangenen 35 Jahren kontinuierlich abge-

nommen.

Während der Krankenstand in der Bundesrepublik Deutschland und

somit auch die Entgeltfortzahlungen in den Jahren 2002 bis 2006

noch stark rückläufig waren, stiegen die Zahlen der Arbeitnehmer

im Krankenstand und die damit einhergehenden Kosten für die Ent-

geltfortzahlung seit dem Jahr 2007 wieder an. Bezogen auf einzelne

Krankheitsbilder lagen im Jahr 2008 psychische und Verhaltensstö-

rungen mit Krankheitskosten von insgesamt rund 28,7 Milliarden

Euro (11,3 Prozent) auf Rang drei und mit 16,1 Prozent der verlore-

nen Erwerbstätigkeitsjahre an zweiter Stelle der jeweiligen Statistik.

Psychische und Verhaltensstörungen haben damit gegenüber 2002

(13,7 Prozent) deutlich an Relevanz gewonnen. Während andere Er-

krankungsarten in den letzten zehn Jahren stetig abgenommen ha-

ben, erfolgte bei den Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankun-

gen seit 1995 ein Anstieg um 80 Prozent. Im Vergleich zu anderen

Erkrankungen sind psychische Erkrankungen häufig mit langen Aus-

fallzeiten verbunden. Durchschnittlich fehlt ein Arbeitnehmer auf-

grund einer Erkrankung der Atemwege 6,4 Tage, bei einer psychi-

schen Erkrankung 28 Tage. Auf die gesamten medizinischen Kosten

bezogen ist die PTBS die teuerste Angsterkrankung.

ImJahr 2009 hatte dieDeutsche Rentenversicherung über 171.000 Zu-

gänge an Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zu ver-

zeichnen. Davon ging mit über 64.000 Rentenneuzugängen fast ein

Drittel zulasten psychischer Störungen als Erstdiagnose. Mit einem

Anteil von etwa 38 Prozent bei Frauen und 28 Prozent bei Männern

stellen psychische Störungen inzwischen die häufigste Ursache für

Berentungen wegen verminderter Erwerbsfähigkeit bei beiden Ge-

schlechtern dar.

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Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 2012