

Internationales Recruiting als Baustein der Personalstrategie
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Internationales Recruiting als Baustein
der Personalstrategie
Meist beginnt es mit einer E-Mail: Ein Bildungsinstitut aus Osteu-
ropa fragt an, ob man nicht irgendwie kooperieren und Pflege-
kräfte nach Deutschland schicken könne. Eine Personalagentur sen-
det Hochglanzpräsentationen, die in schönstem Marketing-Sprech
die Motivation asiatischer Krankenpfleger preisen. Oder eine aus-
ländische Fachkraft bittet in rudimentärem Deutsch um Arbeit und
fügt als Anhang etwas an, das entfernt an Bewerbungsunterlagen
erinnert. Leicht überfordert löscht man als Personaler die Nachricht,
denn woher soll man die Zeit nehmen, sich mit solch unkonkreten
Ideen und unvollständig übersetzten Lebensläufen auseinanderzu-
setzen? Wer garantiert einem, dass die Personalagentur nicht zu
viel verspricht? Und wen kann man fragen, was zu tun wäre, wenn
man in Erwägung zöge, der einen oder anderen Anfrage nachzuge-
hen? Doch das schlechte Gewissen meldet sich sofort. Das ungute
Gefühl, vielleicht gerade die Chance verpasst zu haben, dem Fach-
kräftemangel in der eigenen Einrichtung strategisch zu begegnen.
Erst recht, wenn die Konkurrenz kürzlich in der Lokalpresse die
Ankunft von zehn internationalen Neuzugängen gefeiert hat.
Ziel dieses Buches ist es darum, Führungskräfte in der Sozial- und
Gesundheitswirtschaft zu befähigen, eine fundierte Entscheidung
zu treffen, ob internationales Recruiting als Methode zum eigenen
Unternehmen passt. Jenen, die diesen Weg beschreiten möchten,
wird aufgezeigt, welche Schritte zu gehen sind, welche realistischen
Erfolge erwartet werden können, mit welchen Hürden aber auch zu
rechnen ist. Und denen, die unvorbereitet losgelegt haben und ins
Stocken geraten sind, werden Auswege und Optimierungsmög-
lichkeiten angeboten. Denn da herkömmliche Maßnahmen der Per-
sonalgewinnung wie Stellenanzeigen und Karrieremessen auf dem
abgegrasten deutschen Fachkräftemarkt schon lange nicht mehr
den gewünschten Erfolg bringen, nehmen in der zeitgemäß aufge-
stellten Personalabteilung ihren Platz längst andere Methoden ein:
etwa Recruiting-Apps oder die Direktansprache von Kandidaten in
Karrierenetzwerken. Die Anwerbung von Fachkräften aus dem Aus-
land kann ein weiterer Baustein sein.