der Vermieter gute Erfahrungen mit einem Italiener gemacht hat, wird er die
Wohnung später höchstwahrscheinlich gern wieder an einen Italiener ver-
mieten. Doch der Schluss, dass auch dieser Italiener ein angenehmer Mieter
sein wird, ist genauso falsch wie das Gegenteil.
Man wird jedoch selbst feststellen, dass es ungeheuer schwierig ist, sich
gegen solche Schlussfolgerungen innerlich zur Wehr zu setzen. Deshalb ist
das Verallgemeinern beim Überzeugen eine wichtige Strategie, auch wenn sie
von der klassischen Logik aus betrachtet als Fehlschluss gilt.
Ebenso logisch falsch ist der Schluss „vom Allgemeinen aufs Besondere“,
der deduktive Schluss. Dieses Phänomen lässt sich häufiger in TV-Talkshows
beobachten. Wenn sich die Beteiligten aufregen, neigen sie häufiger zu Verall-
gemeinerungen. Das zeigt sich beispielsweise an Wörtern wie „alle“, „jeder“,
„niemand“ oder „nie“ und „immer“.
BEISPIEL:
„Bei unserer ungesunden Lebensweise leiden wir alle mit 70 Jahren an
Bluthochdruck. Wenn alle täglich Sport treiben würden, wären wir alle bis
ins hohe Alter gesund.“
Da man einen induktiven ebenso wie einen deduktiven Schluss sehr leicht
durch ein einziges Gegenbeispiel entkräften kann, ist es sinnvoll, sich diffe-
renziert auszudrücken: Das bedeutet nichts anderes als die Verwendung ein-
schränkender Wörter wie „grundsätzlich“, „meist“, „in der Regel“, „normaler-
weise“, „oft“ oder „üblicherweise“.
FAZIT
Sowohl ein induktiver Schluss als auch ein deduktiver Schluss, der meist
auf persönlichen Erfahrungen beruht, führen zur Bildung bestimmter, gene-
ralisierter Meinungen und Überzeugungen. Um sie gegebenenfalls zu er-
schüttern, genügt ein einziges Gegenbeispiel.
Kann man andere überhaupt überzeugen?
Nun, wenn Sie nicht dieser Meinung wären, dann hätten Sie vermutlich die-
ses Buch nicht gekauft. Rhetorik wird von vielen als „die Kunst zu überzeu-
Tatsachen, Fakten, Bewertungen und Meinungen
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