FAZIT
Es gibt einen Bereich des Wissens. Hier braucht man nicht überzeugen, weil
es sich um überprüfbare und/oder wissenschaftlich gesicherte Tatsachen
handelt, doch:
Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.
Sir Isaac Newton
Darüber hinaus gibt es also den viel größeren Bereich des Meinens. Meinun-
gen und Überzeugungen entstehen aufgrund von Bewertungen und sich
wandelnder Definitionen. Sie sind nicht „in Stein gemeißelt“, sondern lassen
sich mit rhetorischen, dialektischen und psychologischen Methoden beein-
flussen und ändern.
Vom Besonderen auf das Allgemeine schließen –
und umgekehrt
Wenn Sie also jemand von etwas überzeugen möchten, werden Sie schon
festgestellt haben, dass die meisten Menschen zu dem entsprechenden
Thema oder Sachverhalt bereits eine Meinung haben.
Oft wird jedoch – ausgehend von einem Einzelfall oder einigen wenigen
Fällen – eine allgemeine Aussage getroffen. Fragt man jemanden zu einem
bestimmten Thema nach seiner Meinung, bekommt man zwar manchmal
die Antwort „Ich habe keine“, doch bedeutet das nur, dass sich dieser Mensch
noch nicht mit diesem Thema beschäftigt hat, denn sonst hätte er eine. Wa-
rum? Die Meinungsbildung, sprich die Bewertung von Sachverhalten oder
Menschen, vollzieht sich außerordentlich rasch. Meist genügen dafür wenige
Fakten. Wie Sie inzwischen wissen, hängt das damit zusammen, dass alles,
was in unserem Gehirn dauerhaft gespeichert werden soll, zuerst im limbi-
schen System bewertet wird.
Nehmen wir folgendes Beispiel: Ein deutscher Vermieter hat einst mit
einem italienischen Mieter schlechte Erfahrungen gemacht. Wird er die
Wohnung erneut an einen Italiener vermieten? Wohl kaum. Selbst wenn er
weiß, dass er hier „vom Besonderen aufs Allgemeine“ schließt. Man nennt
dies einen induktiven Schluss. Natürlich kann es auch umgekehrt sein. Wenn
Induktiver und deduktiver Schluss
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