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nen größeren Fehlern, worauf er weiter entspannt. Pro forma, dass wissen Sie beide,

werden Sie im Prinzip dieselben Ziele vereinbaren wie im letzten Jahr. Sie werden ihn

fragen, ob er sich das vorstellen kann, die Ziele in Angriff zu nehmen, sobald die

Zusammenlegung der beiden Abteilungen endlich abgeschlossen ist. Er wird nicken.

Sie werden ihn fragen, wie er sich eine Umsetzung der Ziele vorstellt. Er wird keine

Antwort wissen, denn es ist ja noch nicht so weit. Sie werden ihm ein paar Meilen-

steine vorschlagen, die Sie sich vorab überlegt haben. Er wird abermals nicken. Sie

geben sich die Hand und das war es. Am Ende wird er erleichtert sein, dass er so wei-

ter machen kann wie bisher. Und Sie haben, sofern nichts Schlimmeres passiert, ein

Jahr lang Ruhe, bis es nächstes Jahr wieder heißt: Willkommen im Aber-Land! Sollte

Ihr Chef fragen, warum der Mitarbeiter hinter seinem Potenzial zurückbleibt, kön-

nen Sie darauf beharren: Sie hätten ja Ziele vereinbart, aber er ist einfach verände-

rungsresistent. Ihr Chef wird sich anschließend mit Ihnen solidarisieren, da er solche

Fälle ja auch zur Genüge kennt. Der Mitarbeiter ist einfach träge. Da kann man ma-

chen, was man will.

Anschließend wird es um das neueste Kamikaze-Projekt gehen. Ständig wird ein

neuer Projektesel durchs Dorf getrieben. Die Hälfte davon klappt, die andere wird

am besten schnell wieder vergessen. Dabei könnte man aus den Gescheiterten mehr

lernen als aus den Funktionierenden. Sie versuchen halbherzig mit Ihrem Chef über

ein mögliches Scheitern des Projekts zu sprechen. Irgendwie kommt Ihnen der

Grund dafür bekannt vor. Hätten Sie ein wenig mehr Zeit, könnten Sie darüber

nachdenken, woran es lag. Sie würden bestimmt drauf kommen. Nur leider haben

Sie keine Zeit für solche Kinkerlitzchen. Es muss ja weitergehen. Ihr Chef sieht das

genauso und winkt ab. In Gedanken ist er schon bei seinem nächsten Termin, der in

zehn Minuten ansteht: Rapport beim Vorstand. So wird es Zeit für Sie zu gehen.

Er wird mit dem Satz enden: Die Veränderungsresistenten sind schlimm. Aber die

anderen, die Querulanten, sind auch nicht besser. Kommen ständig mit neuen Ideen,

die sich beim besten Willen nicht umsetzen lassen. In dem Moment wird Ihnen wie-

der einfallen, dass morgen bereits das nächste Mitarbeiterjahres(krampf)gespräch

ansteht, mit einem dieser Querulanten.

Vision

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Heute Nachmittag steht das Jahresgespräch mit einem veränderungsresistenten Mit-

arbeiter an. Als Sie vor einigen Jahren zur Führungskraft aufstiegen, wussten Sie

noch nicht so recht, was auf sie zukommen wird. Doch dank der ein oder anderen

Fortbildung, einiger Fachbücher und einem reichhaltigen Meinungsaustausch unter

WIE SOLL FÜHRUNG IN ZUKUNFT AUSSEHEN?

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