Table of Contents Table of Contents
Previous Page  16 / 29 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 16 / 29 Next Page
Page Background

Vorwort

16

www.WALHALLA.de

Das Budget ist also – so gesehen – zentrales Medium der Kommunikation, Motivation,

Koordination und Evaluation von Zielen, Leistungen, Ressourcen und Ergebnissen einer

Dienstleistungsorganisation zwischen den beteiligten Verantwortungsträgern.

Klaus Schellberg ist den Lesern und Leserinnen dieser Reihe kein Unbekannter. Sein

2002 veröffentlichter Band über „Kostenmanagement in Sozialunternehmen“ beinhal-

tet eine für den „Nicht-Ökonomen“ verständlich geschriebene Einführung in eines der

zentralen betriebswirtschaftlichen Instrumente: das kaufmännische Rechnungswesen

und die darauf aufbauenden klassischen Formen der Kostenrechnung, Kostenarten-,

Kostenstellen- und Kostenträgerechnung. Als „Schlüsseltechnik“ der Betriebswirtschaft

ist das Rechnungswesen nicht nur Datenlieferant für die internen Analyse- und Ent-

scheidungszwecke, sondern es spiegelt gleichzeitig die Tätigkeit des Unternehmens in

Geldgrößen wider.

In dem vorliegenden Band „Betriebswirtschaftslehre für Sozialunternehmen“ geht der

gelernte Diplom-Kaufmann und Professor für Sozialpolitik, Sozialplanung und Sozial-

management an der Fachhochschule München noch einen entscheidenden Schritt wei-

ter in dem Versuch, das wechselseitige Verständnis zweier über lange Zeiträume

getrennter „Kulturen“, Wissenschaftsbereiche und Arbeitsfelder zu entwickeln und zu

vertiefen. Nicht das Trennende weiterhin zu betonen, sondern die gemeinsamen Aufga-

benstellungen und Verantwortungsbereiche erkennen und wahrnehmen lernen muss

die Devise für die Zukunft sein. Soziale Ethik und Ökonomie dürfen nicht weiterhin als

unvereinbare Gegensätze gehandelt und gepflegt werden. Nur wer die Logik des

jeweils anderen Denk- und Handlungsbereichs erkennen und verstehen lernt, ist zur

Lösung der anstehenden Probleme befähigt. Was sind die Grundtatbestände der Öko-

nomie und wieweit sind sie mit den Dimensionen Sozialer Arbeit kompatibel oder

unvereinbar? Wo liegen Grenzen und Chancen der Zusammenarbeit? Dieser Dialog

muss geführt werden – und zwar fachlich-seriös, wissenschaftsbezogen und ergebniso-

rientiert. Es macht wenig Sinn, weiterhin nur gegen die „BWLisierung“ Sozialer Arbeit

zu polemisieren und jede Veränderung der Konzepte und Strukturen unter ökonomi-

schen Gesichtspunkten strikt abzulehnen. Vielmehr müssen die sozialen Dienste und

Berufe unter dem steigenden Kostendruck und den knappen finanziellen Ressourcen

ökonomisch und effizient haushalten, vor allem aber ihren Nutzen und ihre Wirkung

darstellen und legitimieren lernen.

Die Diskussion um das Sozialmanagement verlagert sich zunehmend in das Spannungs-

feld zwischen Ethik und Ökonomie. In der vorliegenden Einführung in eine Betriebs-

wirtschaftslehre der Sozialunternehmen wird vom Autor der Versuch unternommen,

die beiden vermeintlich gegensätzlichen Pole in der Diskussion näher zu betrachten

und durch eine kritische Analyse Wege des wechselseitigen Verständnisses im Interesse

ihres künftigen Zusammenwirkens zu ermöglichen.

Gotthart Schwarz

München, im März 2004