Table of Contents Table of Contents
Previous Page  21 / 29 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 21 / 29 Next Page
Page Background

1. Grundlagen der Ökonomie und die Einordnung der Sozialunternehmen

21

www.WALHALLA.de

1. Grundlagen der Ökonomie und die Einordnung

der Sozialunternehmen

Häufig wird der Frage nachgegangen, ob die Soziale Arbeit „ökonomisiert“ werden

könne, dürfe oder solle. Die Ökonomisierungsdiskussion basiert auf der Grundan-

nahme, die Ökonomie müsse in den Sozialbereich erst eingebracht werden und es

bestehe eine (vermutlich politische) Wahlmöglichkeit, dies zu tun oder zu lassen.

Aus Sicht der Ökonomie stellt sich die Frage eher analytisch: Ist der Sozialbereich über-

haupt ein Bereich, der ökonomischer Analyse zugänglich ist? Erst dann können öko-

nomische Prinzipien und ökonomische Steuerungsinstrumente übertragen werden.

Dies soll im Folgenden geschehen, indem grundlegende Denkmodelle der Ökonomie

herausgearbeitet werden und die Übertragung auf den Sozialbereich erfolgt.

1.1 Grundtatbestände der Ökonomie

Gegenstand der Ökonomie ist das wirtschaftliche Handeln. Als „Wirtschaften“ wird

bezeichnet

• der rationale Umgang

• mit knappen Gütern

• bei Entscheidungsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Alternativen

• mit Hilfe des allgemeinen ökonomischen Prinzips und

• unter Einhaltung des finanzwirtschaftlichen Gleichgewichts.

Wirtschaftliche Handlungen sind demnach nicht auf einen von vorneherein definier-

baren „Wirtschaftsbereich“ beschränkt, sondern wirtschaftliche Handlungen sind die

Handlungen, die sich mit der Beseitigung von Knappheit in den verschiedenen Berei-

chen – Staat, Unternehmen, private Haushalte, Familien, Gruppen oder Individuen –

beschäftigen. Die Auswahl, ob sich die Ökonomie „zuständig“ fühlt, ist insofern abhän-

gig von der Frage, ob die oben genannten Kriterien zutreffen.

1.1.1 Rationalität

Ökonomisches Denken geht davon aus, dass sich Menschen Ziele setzen und diese auch

gezielt erreichen wollen. Dies bedeutet auf individueller Ebene bestimmte Freizeitziele

(die Radtour über die Alpen), Einkommens-, Karriere- oder Lebensziele. Auf gesell-

schaftlicher Ebene können dies wirtschaftliche Größen (das Bruttoinlandsprodukt) oder

andere Ziele (Umweltschutz, soziale Solidarität) sein. Und auf der mittleren Ebene kön-

nen dies eben unternehmerische Ziele (Bedarfsdeckung oder Gewinnmaximierung)

sein. Die bewusste Abwesenheit von Zielen – etwa während des Urlaubs, in einer Bezie-

hung – widerspricht dem nicht grundsätzlich, das Ziel ist hier die Schaffung eines Frei-

raums. Ziele können auch „Erhaltungsziele“ sein, also die Bewahrung von Gesundheits-

zuständen.

Definition von

wirtschaftlichem

Handeln

Wirtschaftliches

Handeln nicht auf

„Wirtschaftssektor“

beschränkt

Menschen kennen

ihre Ziele