Vorwort
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Zwei sehr einschneidende Erfahrungen und Einsichten haben sich im Laufe der letzten
10–15 Jahre in den Einrichtungen und Berufsfeldern der Sozialen Arbeit gegen ver-
breitete Widerstände erfolgreich durchgesetzt:
(1) Die Erkenntnis, dass im Zeichen der andauernden finanziellen Kürzungen und
leeren öffentlichen Kassen ökonomisches Denken und Handeln auch in sozialwirt-
schaftlichen Unternehmen nicht länger ignoriert oder gar tabuisiert werden kann.
Klaus Schellberg formulierte sie in seiner ersten Veröffentlichung in dieser Reihe
vor zwei Jahren wie folgt: „Die Ökonomie ist die Wissenschaft vom Umgang mit
Knappheit. Sie sieht ihr Ziel in der Optimierung des Verhältnisses von Ergebnissen
zu eingesetzten Mitteln, von Output zu Input. … DieEthik eines sozialwirtschaft-
lichen Unternehmens muss darauf gerichtet sein, die Gesellschaft durch die eigene
Tätigkeit nicht übermäßig zu belasten und die eigene Existenz nachhaltig zu
sichern. Dies geschieht durch wirtschaftliches Verhalten“ (
Schellberg
2002: 17).
(2) Die aus der ersten Einsicht abgeleitete, nicht weniger wichtige und nachhaltige
Erkenntnis lautet, dass auch in gemeinnützigen Einrichtungen des fälschlicherweise
sog. „Non-Profit-Bereichs die betriebswirtschaftlichen Konzepte, Strategien, Metho-
den und Instrumente zur Zielklärung, Entscheidungsvorbereitung und Zielerrei-
chung der professionellen Dienstleistungen, Maßnahmen und Aktivitäten zuneh-
mend gefordert sind. Es geht nicht mehr ohne sie. Wie sollen Einrichtungen mit
gesellschaftlicher Verantwortung, gesetzlicher Aufgabenstellung, öffentlich-recht-
licher Verantwortung ihre Aufgaben problemangemessen, zuverlässig, effektiv
und wirtschaftlich erfüllen, wenn die Führungskräfte nicht oder nur unzureichend
wissen,
• mit welchen Leistungen sie die gesetzten Ziele effektiv und effizient erreichen
können?
• die Wünsche ihrer Kunden nicht kennen und nicht wissen, was denen die ange-
botenen Leistungen wert sind?
• die Ziele ihrer Mitarbeiter nicht kennen und deren Leistungen nicht beurteilen
können?
• ihre „Kostentreiber“ nicht kennen und
• nicht wissen, wie sie im Vergleich zu ihren Konkurrenten abschneiden?
Das Budget einer Organisation kann dem, der es zu lesen versteht, zu diesen und ande-
ren Fragen Auskunft geben. Es ist die in Zahlen ausgedrückte Zielbeschreibung des
Unternehmens, der Organisation oder Dienstleistungseinrichtung für einen festgeleg-
ten Zeitraum mit der dreifachen Zielsetzung:
• eine kurz-, mittel- oder langfristige Planung für das Unternehmen zu entwickeln
und kontinuierlich zu überprüfen;
• die an der sachgerechten Erstellung, Genehmigung, Umsetzung und Überprüfung des
Haushalts(budgets) beteiligten Akteure zu identifizieren und koordinieren;
• die für die Aufgabenerfüllung notwendigen Ressourcen zwischen den Budget-
verantwortlichen aufteilen und zuweisen.