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Vorwort des Bundesvorsitzenden des Deutschen

BundeswehrVerbandes Oberst Ulrich Kirsch

Im Jahr 2013 ist der deutschen Gesellschaft der Begriff der „posttrau-

matischen Belastungsstörung“ – kurz PTBS – durchaus bekannt. Das

liegt unter anderem an der Berichterstattung über eine Vielzahl von

Soldatinnen und Soldaten, die im Einsatz eine „Verwundung an der

Seele“ erlitten haben. Die so gewonnene Öffentlichkeit dieses Lei-

dens ist wichtig, denn sie ist Voraussetzung für die Akzeptanz in un-

serer Gesellschaft. Gesellschaftliche Akzeptanz wiederum ist Voraus-

setzung für einen fürsorglichen Umgang mit den Betroffenen.

Auf diesem Feld ist mittlerweile viel erreicht worden, nicht nur bei

der Prävention und Behandlung, sondern auch bei der darüber hin-

ausreichenden Unterstützung:

Der Prävention und Früherkennung dient das Rahmenkonzept „Er-

halt und Steigerung der psychischen Fitness von Soldaten und Sol-

datinnen“ mit einem Screening-Verfahren für alle Kontingentteil-

nehmer vor und nach dem Einsatz. Zur Behandlung und Erforschung

einsatzbedingter psychischer Erkrankungen gibt es seit 2010 das Psy-

chotraumazentrum am Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Und weit

mehr als 100 Kameradinnen und Kameraden haben bis heute die

Einstellung in ein sogenanntes „Wehrdienstverhältnis besonderer

Art“ nach dem Einsatzweiterverwendungsgesetz erlangt. Die Weiter-

verwendung verhindert, dass der Soldat nach seinem Dienstzeitende

ohne Bezüge und truppenärztliche Versorgung, aber mit einer nur

schwer zu beseitigenden gesundheitlichen Schädigung vor seiner

weiteren beruflichen Zukunft steht. Die Mehrzahl der so im Dienst

verbliebenen Soldatinnen und Soldaten leidet an einer psychischen

Erkrankung, häufig an einer PTBS.

Die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen, doch so erfreulich

diese Entwicklung ist: Es wäre falsch, sich auf diesem Stand auszuru-

hen. Nach wie vor schickt die Bundesrepublik Deutschland ihre Sol-

datinnen und Soldaten in fordernde und nicht selten lebensgefähr-

liche Auslandseinsätze. Die Zahl der PTBS-Fälle steigt jedes Jahr, und

allein in 2012 waren über 1.100 Neuerkrankungen und Weiterbe-

handlungen zu verzeichnen. Soweit diese Zahl steigt, weil zunächst

unerkannte Fälle entdeckt werden, ist das sogar gut. Denn das heißt,

dass die Betroffenen selbst oder auch jemand aus ihrem persönli-

chen Umfeld die Erkrankung als solche wahrgenommen haben und

eine professionelle Diagnose und Behandlung suchen konnten. Lei-