Es gibt immer mehr Menschen, die nicht damit zufrieden sind, nur ein kleines Räd-
chen in einem großen Räderwerk zu sein, sondern Verfügungsmacht über ihre Zeit,
über die Inhalte und den Sinn ihres Tuns haben möchten. Dieser zunehmende
Wunsch nach Selbstbestimmung spiegelt sich in der steigenden Zahl von Chancen-
gründungen wider. Während die Zahl der Gründungen insgesamt rückläufig ist,
startet mittlerweile mehr als die Hälfte der GründerInnen aus einem bestehenden
Beschäftigungsverhältnis (2016: 58 Prozent). Die sogenannten Chancengründer gel-
ten dabei als innovativer und stabiler in ihrer Selbstständigkeit, sie verwirklichen
eher neue Ideen und schaffen es länger, am Markt zu bestehen.
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Auf diese Weise entstehen neue Lebensformen und Identitäten jenseits der alten
Aufteilung in große und mittelständische Unternehmen, Handwerksbetriebe und
klassische freiberufliche Tätigkeit. Menschen, die ihre Ideen als Solo-Selbstständige
oder Start-up-Unternehmen verwirklichen, sind hochinnovativ und experimentier-
freudig, beweglicher als herkömmliche Unternehmen und damit Motor gesellschaft-
licher Entwicklung. Die Unzufriedenheit mit heutigen Lösungen führt zur Entwick-
lung von Produktinnovationen, die direkt zur Lösung gesellschaftlicher Probleme
beitragen, zum Beispiel im Bereich der Gesundheit, Ökologie, Ernährung, des nach-
haltigen Bauens usw.
GründerInnen und Selbstständige entwickeln dabei Arbeitsformen und Mind-
sets, die in großen Unternehmen unter dem Stichwort „Agiles Arbeiten“ ebenfalls
en vogue sind. Die heutige Wirtschaft bedarf an vielen Stellen Menschen, die selbst-
verantwortlich und selbstmotiviert tätig sind, die in der Lage sind, mit sich ständig
verändernden Rahmenbedingungen umzugehen und flexibel auf sie zu reagieren,
Menschen, die im Geist beweglich sind und eigene Entscheidungen treffen können.
Sich mit den eigenen Ideen und einer möglichen Selbstständigkeit zu beschäf-
tigen, schult diese neue Art des Denkens und die dazu notwendigen inneren Hal-
tungen. Wer sich mit der Realisierung eigener Ideen beschäftigt, beginnt, sich als Ge-
stalterIn zu begreifen. Was immer du am Ende aus deinen Ideen machen wirst –
alleine durch die Beschäftigung mit ihnen gewinnst du wertvolle Qualifikationen
hinzu.
Dein Werk kannst nur du schaffen
Im
ersten Kapitel
geht es um dich. Ich möchte dich auf eine Reise mitnehmen, auf der
du für dich sammelst, wer du bist, was dich ausmacht, was dich interessiert, welche
Ressourcen, Erfahrungen und Qualitäten du mitbringst und was dein Werk sein soll.
Hier findest du das Handwerkszeug, um deine Ideen genauer zu formulieren.
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MACH DEIN DING