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Der Weg zum ABC des Ich
nach Gut und Schlecht, nach wahrer Zugehörigkeit, nach Liebe
und vielen weiteren Rätseln des Lebens. Doch wie ist es möglich,
zu diesem Kern unseres Seins vorzudringen? Wo und wie finden
wir den Weg, der uns zu einem erfüllten und authentischen Leben
führt?
Die Ich-Suche findet in vielfältiger Weise statt: Manch einer startet
den Lauf zu sich selbst durch die Teilnahme an einem Marathon.
Andere nutzen Methoden der Selbstversenkung wie Meditation
oder Autogenes Training, sie entschleunigen sich bei Yoga oder
T’ai Chi. Immer mehr werden Mitglied der virtuellen Gemein-
schaft „Second Life“ und konstruieren sich im Internet ein
Wunsch-Ich, das die Form eines attraktiven Avatars, einer Kunst-
person einnimmt. Damit schaffen sie sich eine „eigene“ Realität,
die im Vergleich zu der tatsächlichen oftmals angenehmer zu sein
scheint. Auch die Zahl derjenigen, die ihr Glück in Live-Rollenspie-
len bei Fantasy-, Mittelalter- oder Fetisch-Events suchen, wächst
jährlich. Glücklicherweise ist mittlerweile auch die vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit einem Coach, Berater, Psychotherapeuten
oder einem Kollegen oder Vorgesetzten im deutschsprachigen
Raum gesellschaftlich gesehen legitim – und findet immer mehr
Zuspruch.
Es gibt viele Möglichkeiten, das, was wir „Ich“ nennen, zu gestal-
ten und zu beeinflussen. Nicht zuletzt die Medienwelt (zum Bei-
spiel Zeitschriften wie Gala oder die Bunte, Webseiten wie perez-
hilton.comoder
gofugyourself.com)zeigt ihren Konsumenten
tagtäglich auf, wie man über das passende Outfit, die richtige
Party, den geeigneten Chirurgen oder einen gekonnten Schnapp-
schuss zu – manchmal zweifelhaftem – Ruhm gelangt. Doch ist
es wirklich dieses Wandelbare, das Verwandelbare, das unser Ich
begeistert und bewegt?
Echte Ich-Verwandlungskünstler aus der Welt der Prominenz sind
zum Beispiel die Popsängerin Madonna mit ihren wechselnden
Identitäten und Stilrichtungen oder Arnold Schwarzenegger. Der
ehemalige Bodybuilder aus Österreich entwickelte sich vom jüngs-