

Vorwort der Autorin
Ich liebe Macht! Ja, das stelle ich so ganz provokant in den Raum und fühle mich
gut dabei. Wie kommt es, dass ich dies so offen ausspreche – und das auch noch
als Frau? Ich bin seit vielen Jahren Unternehmerin. Aber ich bin bei Weitem nicht
immer erfolgreich, nein, ich hatte und habe immer wieder Situationen, die sich
niemand wünscht, die sich absolut beschissen anfühlen – ich weiß leider keinen
anderen Ausdruck dafür – entschuldige bitte. Es ist krass, wenn Mitarbeiter kündi-
gen, die du gerne im Team hast. Es ist krass, wenn Kunden unzufrieden sind. Es ist
krass, wenn dein finanzielles Polster schwindet oder sich wegen einer strategischen
Fehlentscheidung auf einen Schlag in Luft auflöst. Nicht nur einmal habe ich mich
gefragt, warum ich mir das alles antue. Dies ist leicht zu beantworten, nur nicht
wirklich hilfreich.
Das WARUM liegt immer in der Vergangenheit: Der Grund, warum ich begonnen
habe, etwas zu tun, zu denken, zu fühlen, hängt mit früheren Erfahrungen zusam-
men. In meinem Fall ist das Unternehmersein „passiert“, weil ich in das IT-Unterneh-
men meines Vaters buchstäblich hineingewachsen bin. Als Kind habe ich 8 ¼-Zoll-
Disketten formatiert, später durfte ich dann 3 ½-Zoll-Disketten kopieren und auch
sonst habe ich das Unternehmerleben meiner Eltern hautnah erlebt. Nach dem
Abitur habe ich mich für ein BWL-Studium entschieden, dies ohne Abschluss abge-
brochen und bin dann zurück in das väterliche Unternehmen. Zuerst war ich im
Kundensupport und dann im Vertrieb, weil mein Vater sich immer mehr daraus zu-
rückzog. Das ist mein Warum – warum ich Unternehmerin wurde. Eine von vielen
Familienunternehmer-Geschichten, die sich häufig sehr ähneln.
Viel spannender finde ich aber meine Antwort auf die Frage, WOZU ich das alles
mache. Das Wozu liegt im Gegensatz zum Warum in der Zukunft! Dieses Wozu hat
sich mit der Zeit gewandelt: Anfangs waren es immer die Herausforderungen, ver-
bunden mit dem Gefühl, „es geschafft zu haben“, häufig auch „es allein geschafft zu
haben“. Die Lust am Siegen ist irgendwann dem Bedürfnis nach Freiheit gewichen
und zugleich der Einsicht, nicht alles alleine machen zu müssen und trotzdem ge-
winnen zu können – mit meinem Team. Das war der Schritt zum Unternehmersein.
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