

Die Beschreibungen sprechen für die Hilflosigkeit der Praktiker, die
mit nicht motivierten Klienten arbeiten sollen. Sie enthalten unzu-
lässige Bewertungen und Zuschreibungen und stehen für eine noch
weit verbreitete Problemorientierung, die die Klienten etikettiert.
Hilfreicher wäre es gewesen, wenn sie ausschließlich das Verhalten
von Klienten beschreiben. Übersetzt in eine stärkenorientierte Spra-
che wäre zudem eine Beschreibung von mangelnden Kompetenzen
dann geeignet gewesen, wenn man das notwendige methodische
Handeln der Motivierung und die erforderlichen Hilfen mitdenkt. So
kennen wir das vom Kriseninterventionsprogramm
„
Familie im
Mittelpunkt
“
.
Der Umgang der Praktiker mit den Klienten, die unfreiwillig, nicht
motiviert oder nicht befähigt sind, hat eine große Spannbreite; sie
reicht von Versuchen, eine positive Arbeitsbeziehung herzustellen,
bis zum Einsatz von Druckmitteln und großer Hilflosigkeit.
Versuche, den Druck zu nehmen, zu motivieren
Sozialarbeiter unternehmen nach eigenen Angaben sehr häufig
selbst entwickelte methodische Schritte, um eine positive Arbeits-
beziehung aufzubauen, auch wenn sie noch nicht so ganz genau
wissen, wie sie mit solchen Klienten umgehen sollen. Aufgrund des
hohen Arbeitsdrucks empfinden sie häufig die Zeit als zu knapp, die
für die Arbeit mit einzelnen Klienten zur Verfügung steht.
„
Ver-
ständnis und Respekt führen schnell zu einem Vertrauensverhältnis
und zur Motivation, den Kurs zu besuchen. Das eigentliche Ziel, die
Arbeitsaufnahme, ist bei ,nicht motivierten Klienten
,
oft nicht
erreichbar. Eigene Reaktion: Bei schlechten Vermittlungszahlen
platzt das Projekt
–
Frustration. Interessenkonflikt, manchmal Wut
und Abneigung gegen Klienten.
“
Diese Sozialarbeiterin tritt ihren Klienten zunächst mit Respekt und
Verständnis gegenüber. Trotzdem führen die gesellschaftlichen und
organisatorischen Rahmenbedingungen zum Scheitern der Bemü-
hungen und bedrohen letztlich sogar ihren eigenen Arbeitsplatz,
und das weckt Aggressionen gegenüber den Klienten. Überhaupt
scheinen die Praktiker es nach eigenen Angaben überwiegend mit
Verständnis, Einfühlen und Akzeptanz zu versuchen, bis sie an ihre
Grenzen geraten:
Aktivierende oder motivierende Soziale Arbeit?
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