

keinen anderen Weg. Sonst geht es um die therapeutische Behand-
lung von Krankheiten. Dafür gibt es andere Berufe. Diese Heran-
gehensweise ist nicht nur in der Sozialen Arbeit anzutreffen, hier ist
sie jedoch ein theoretisches und methodisches Gebot.
Keine diskriminierenden Begriffe
Unsere professionelle sozialarbeiterische Position hat uns veranlasst,
keine auf Problemorientierung verweisende und etikettierende
Begriffe zu verwenden.
„
Multiproblemfamilie
“
oder
„
Verwahr-
losung
“
sind solche diskriminierenden Begriffe. Für
„
Multiproblem-
familie
“
verwenden wir den Begriff
„
mehrfach belastete Familie
“
,
wohl wissend, dass eine solche Familie in massiven Schwierigkeiten
und Problemlagen stecken kann, die durch vielfältige Umstände
auch gesellschaftlich mitbedingt sind, für die jedoch auch immer ein
Teil Eigenverantwortung zutrifft.
„
Verwahrlosung
“
, schlimmer noch
„
verwahrlost
“
als be- und verurteilende Begriffe sind durch eine
genaue Beschreibung der wahrgenommenen Situation zu ersetzen.
Wir wissen, dass die Fachliteratur und die Berichte über Klienten in
der Praxis immer noch solche auf Problemdenken verweisende
Bezeichnungen enthalten, die wir aus vielen Gründen (siehe auch
spätere Ausführungen) ablehnen, auch wenn manche Autoren diese
Begriffe noch verwenden.
Fördern und Fordern
„
Aktivierende Soziale Arbeit
“
im
„
aktivierenden Staat
“
ist ein
stetes Thema der aktuellen fachlichen und politischen Diskussion.
„
Fördern und Fordern
“
heißt das Motto, das auch wir vertreten,
denn es bedeutet fachlich nichts anderes als
„
Hilfe zur Selbsthilfe
“
,
ein Label, das als Ziel beinahe von jeder Einrichtung und Aktivität
der Sozialen Arbeit in Anspruch genommen wird. Sehr oft bleibt es
jedoch nur eine Leerformel, weil nicht gesagt wird, wie man das
erreichen will und vor allem nachprüfen kann. Was aber derzeit
sehr häufig geschieht, ist viel schlimmer: Das
„
Fördern
“
wird
wegen des fehlenden oder unzureichenden methodischen Hand-
werkszeugs und aufgrund von kurzsichtigen Sparinteressen der
Träger nicht ernsthaft realisiert, jedoch wird das
„
Fordern
“
immer
massiver, ohne darauf zu achten, ob die betroffenen Menschen
überhaupt in der Lage sind, gesetzte Anforderungen zu erfüllen.
Unzureichend geförderte Klienten werden von den Sozialarbeitern
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