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Sozial

WIRTSCHAFT

Methodisches Vorgehen bei der Recherche und Datenquellen

nicht zu leicht in ihrer Meinungsbildung von anderen beeinflussbar

zu sein. 

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Atteslander unterscheidet zwischen Gruppeninterview und

Gruppendiskussion. Bei einemGruppeninterview werden nach einem

offenen Konzept Fragen in einer Gruppensituation beantwortet, wäh-

rend in der Gruppendiskussion Fragestellungen durch die Forscherin

nur in Ausnahmefällen zugelassen sind. In der Gruppendiskussion

geht es um die freie Interaktion der Gruppenmitglieder zu einem ge-

stellten Thema. Sie kann spontan entstehen oder angeregt werden. 

7

Die Gruppendiskussion beginnt mit der Darlegung und Begründung

der individuellen Standpunkte der Teilnehmerinnen. Es folgen das

Vergleichen und Abwägen der unterschiedlichen Standpunkte und

der Austausch von Argumenten. In der abschließenden Entschei-

dungs- und Begründungsphase wird ein gemeinsamer Standpunkt

gefunden und ein Konsens erzielt. Die Gruppendiskussion hat den

Status einer explorativen Methode.

Die Zusammensetzung der Gruppe für die Gruppendiskussion be-

stand aus einer aktiven Tagespflegeperson, fünf Vertreterinnen aus

Familien- und Kinderservicebüros, vier Vertreterinnen von Land-

kreisjugendämtern, einer Leitungskraft aus einer Kindertagesstätte,

zwei Vertreterinnen eines freien Trägers sowie einer Vertreterin eines

Familienzentrums. In diesem Gespräch wurde insbesondere ein Er-

fahrungsaustausch der Beteiligten angeregt und über Stolpersteine

bzw. Gelingensbedingungen diskutiert. 

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Zur Erarbeitung basaler Informationen wurden ergänzend Exper-

tengespräche in Form diskursiver Interviews durchgeführt. Über die

Gespräche wurden im Nachhinein Gesprächsnotizen (Feldnotizen)

gefertigt. 

9

In diskursiven Interviews werden die Befragten primär in

ihrer Rolle als Theoretiker und Experten ihrer selbst, ihrer Geschich-

te und ihrer Eigenheiten angesprochen, die der kommunikativen

Verständigung über Deutungen dienen. Ziel ist es, die Deutungen

oder Sachverhaltsdarstellungen auf der Grundlage vorangegangener

Gesprächskontakte im erneuten Gespräch mit den Befragten auf ihre

Stichhaltigkeit hin zu überprüfen und „kommunikativ zu validie-

6 Ebd.

7 Vgl. Atteslander 2006: 131.

8 Siehe Klingemann, Ute (2012): Anlagenband zur Masterthesis „Handlungsanforderungen

an die Kooperation zwischen Kindertagespflege und Tageseinrichtungen für Kinder“ (aus

Datenschutzgründen unveröffentlicht), Teil A: Gruppendiskussion, Teil B: Feldnotizen

9 Siehe Klingemann (2012): Anlagenband Teil B: Feldnotizen.